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Mittwoch, 18. Juni 2008

Papst lädt Süditaliens Katholiken zur Solidarität ein

70.000 Gläubige bei Messfeier mit Benedikt XVI. in der apulischen Hafenstadt Brindisi

Papst Benedikt XVI. hat von Brindisi aus die Menschen in Süditalien zu Zuversicht und solidarischem Handeln aufgerufen. Christliches Mitleiden habe nichts mit Frömmelei oder mit herablassender Wohltätigkeit zu tun, es sei vielmehr gleichbedeutend mit Solidarität und einer Haltung des Teilens, sagte der Papst bei der Messfeier in der apulischen Hafenstadt Brindisi am Sonntag. Zu dem Gottesdienst hatten sich rund 70.000 Menschen versammelt. Die Messe im Freien am Hafen war der Höhepunkt einer zweitägigen Pastoralreise Benedikts XVI. nach Apulien.

Heiligkeit und Missionsgeist seien zwei Seiten einer Medaille, erinnerte der Papst: "Die zwölf Apostel waren keine perfekten Menschen; sie waren sicherlich gläubig, voll von Enthusiasmus und Eifer, aber gekennzeichnet von ihren menschlichen Grenzen". Jesus habe die Apostel nicht berufen, weil sie schon heilig waren, sondern damit sie es würden. Das Gleiche gelte für alle Christen, sagte der Papst.

Ökumenische Brücke nach Osten

Bei der Messfeier waren auch Repräsenten der orthodoxen Kirche anwesend. Der Erzbischof von Brindisi, Rocco Talucci, hob in seiner Begrüßung die Rolle der Hafenstadt als ökumenischer Brückenkopf nach Osten hervor. Talucci bat den Papst, "diese Pforte des Orients" zu segnen, "damit der Friede den Nahen Osten, vor allem das Heilige Land, erreicht".

Am Morgen war Benedikt XVI. mit Bendiktinerinnen und Karmelitinnen zusammengetroffen. Nach der Messe stand ein Austausch mit den Bischöfen Apuliens und eine Begegnung mit Priestern und Seminaristen auf dem Programm. Die Pastoralvisite war der erste Besuch eines Papstes in Brindisi seit Urban II. (1088-1099).