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Montag, 8. September 2008

Kirchen-Tagung zur Situation afrikanischer Migranten in Europa

Fachleute für Migrantenseelsorge aus ganz Europa tagen von 12. bis
14. September im Wiener Kardinal-König-Haus
Wien - Die Situation der afrikanischen Migranten in
Europa ist das Thema einer großen kirchlichen Tagung vom 12. bis 14.
September im Wiener Kardinal-König-Haus. Rund 30 Bischöfe und
Priester, die in 21 europäischen Bischofskonferenzen für die
Migrantenseelsorge zuständig sind, werden sich bei der jährlichen
"Tagung der Nationaldirektoren für Migrantenseelsorge in Europa" mit
der Verantwortung für afrikanische Migranten auseinandersetzen.
An der Begegnung nehmen auch Vertreter des Heiligen Stuhls, der
"Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes" (ComECE), der
"Caritas Europa" und der "International Catholic Migration
Commission" (ICMC) teil. Die Tagung in Wien wird von der Kommission
"Migration" im "Rat der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE)
ausgerichtet und erfolgt auf Einladung der Österreichischen
Bischofskonferenz.
Wiener Weihbischof als Hauptreferent
Am Beginn der dreitägigen Konferenz stehen der afrikanische Kontinent
und seine Ausdrucksformen in Geschichte, Kultur, Religion und
Gesellschaft im Mittelpunkt. Dieser Überblick wird im Anschluss durch
Erfahrungsberichte von politischen Flüchtlingen, Asylbewerbern und
Menschen, die aus Studiengründen nach Europa emigriert sind,
vervollständigt.
In Arbeitsgruppen werden die Tagungsteilnehmer in der Folge die
Situation der afrikanischen Migranten in den verschiedenen
europäischen Ländern darstellen. Anhand der daraus resultierenden
Problem- und Fragestellungen soll dann die pastorale Verantwortung
der Kirche diskutiert werden. In einem Schlussdokument wollen die
Tagungs-Teilnehmer Empfehlungen für die europäischen
Bischofskonferenzen zusammenfassen.
Einer der Hauptreferenten bei der Tagung ist der Wiener Weihbischof
Franz Scharl, der in der Erzdiözese Wien für die Seelsorge in den
mehr als 30 anderssprachigen katholischen Kirchengemeinden zuständig
ist. Jeder fünfte Katholik in der österreichischen Hauptstadt ist
Ausländer oder ausländischer Herkunft. Seit 1980 gibt es in Wien eine
große afrikanische Gemeinde. Franz Scharl hat vor seiner Weihe zum
Bischof in seiner Wiener Pfarre die afrikanische katholische Gemeinde
aufgenommen, ihr die Feier der Gottesdienste ermöglicht und sich auch
in sozialen und integrativen Belangen für die Menschen stark gemacht.
Der Leiter der kirchlichen "Kontaktstelle für Weltreligionen" in
Österreich, Msgr. Petrus Bsteh, wird bei der Tagung über die
Situation von afrikanischen Studenten in Europa sprechen. Bsteh war
viele Jahre Rektor des Afro-Asiatischen Instituts (AAI) in Wien, das
seit 1959 Studierenden aus Ländern des "Südens" eine
Studienausbildung in Österreich ermöglicht.
Kirchlicher Fokus auf Migranten in Europa
Die katholische Kirche richtet seit einigen Jahren ihre
Aufmerksamkeit verstärkt auf die Situation der Migranten in Europa.
Dabei geht es sowohl um die Information der christlichen Gemeinden
und Gemeinschaften als auch um Appelle an die öffentliche Meinung und
die verantwortlichen Politiker. Der "Rat der Europäischen
Bischofskonferenzen" (CCEE) organisiert seit 1981 in Zusammenarbeit
mit dem Päpstlichen Rat für Migrantenseelsorge Veranstaltungen auf
europäischer Ebene, um dem Wunsch nach besserer Abstimmung unter den
kirchlichen Verantwortlichen nachzukommen, denen dieser
Seelsorge-Bereich in den einzelnen Ländern anvertraut ist.
Getragen wird diese Arbeit von der CCEE-Kommission "Migration", die
aus einigen Nationaldirektoren für Migration und einem Delegierten
der ComECE besteht. Darüber hinaus gehören ihr als Beobachter
Delegierte des Päpstlichen Rates für Migrantenseelsorge, der "Caritas
Europa" und der "Internationalen katholischen Kommission für
Migration" (ICMC) an.