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Montag, 6. Oktober 2008

Papst eröffnete Weltbischofssynode über die Bibel

In seiner Predigt in der römischen Basilika San Paolo fuori le Mura
ging Benedikt XVI. auf die Bedeutung des Glaubens für das
Zusammenleben der Menschen ein: "Wenn sich der Mensch Gottes
entledigt und sich selbst zum Alleininhaber der Schöpfung
proklamiert, kann er dann wirklich eine Gesellschaft aufbauen, in der
Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden regieren?"
Vatikanstadt-Rom, Mit einer Papstmesse in der römischen
Basilika San Paolo fuori le Mura hat am Sonntag die 12.
Weltbischofssynode begonnen. Bis zum 26. Oktober beraten 253 Bischöfe
aus allen Kontinenten sowie mehr als 100 weitere Experten und
Beobachter über die Bedeutung der Bibel für das Leben und die Sendung
der Kirche. In seiner Predigt unterstrich Benedikt XVI. die Bedeutung
des Glaubens für das Zusammenleben der Menschen. Wörtlich sagte er:
"Wenn sich der Mensch Gottes entledigt und sich selbst zum
Alleininhaber der Schöpfung proklamiert, kann er dann wirklich eine
Gesellschaft aufbauen, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden
regieren? Ist es nicht vielmehr so - wie das Tagesgeschehen beweist
-, dass sich Machtwillkür, egoistische Interessen, Ungerechtigkeit
und Ausbeutung, Gewalt in jeder Form ausbreiten?" Letztlich fühle
sich der Mensch dann einsamer und die Gesellschaft werde gespalten
und verwirrt.
Die Synode müsse in den kommenden drei Wochen beraten, wie das Wort
Gottes heute noch wirksamer verkündet und verbreitet werden soll,
sagte der Papst in seiner Predigt. Die Bibel müsse im Mittelpunkt
jedes christlichen Lebens stehen und alle Bereiche erfassen: Familie,
Schule, Kultur, Arbeitswelt und Freizeit. Denn nur das Wort Gottes
könne letztlich die Herzen der Menschen erreichen und verändern. Die
Synode müsse deutlich machen, wie die Kirche vom Wort Gottes lebt und
abhängt. Daher sei es unverzichtbar, dass die Kirche diese Botschaft
kennt und glaubwürdig lebt und weitergibt - trotz der Schwäche und
Unvollkommenheit ihrer Mitglieder.
Viele hätten das Wort Gottes noch nicht gehört, andere würden es nur
oberflächlich kennen, wieder andere praktizierten den Glauben nicht
mehr. Daher sei eine neue Verkündigung der christlichen Botschaft
unverzichtbar.
In langer Reihe waren die Synodalen - von den insgesamt 253
Synodenvätern waren 241 als Konzelebranten anwesend - zu Beginn der
Messfeier in die Papstbasilika über dem Grab des Völkerapostels
Paulus eingezogen. Anlässlich des Paulus-Jahres war das
eindrucksvolle Gotteshaus an der römischen Ausfallsstraße nach Ostia
für den Eröffnungsgottesdienst ausgewählt worden.
Bischof Leichtfried ist der jüngste Synodale
Die eigentlichen Sitzungen der Synode werden am Montag beginnen. Die
Synode dauert bis zum 26. Oktober. Mit den 253 Synodenvätern nehmen
auch 41 "Experten" (unter ihnen sechs Frauen) und 37 "Auditoren"
(unter ihnen 19 Frauen) sowie Beobachter aus anderen Kirchen an der
Synode teil. Unter den Synodenvätern ist der Repräsentant der
Österreichischen Bischofskonferenz, der St. Pöltner Weihbischof Anton
Leichtfried, mit 39 Jahren der jüngste. Der älteste Synodenvater ist
mit 88 Jahren der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal
Nasrallah Butros Sfeir.