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Freitag, 9. Mai 2008

Katholische Aktion zum Tod Gottfried Natschlägers

Christen sollen sich mehr für ihre Werte in der Politik engagieren

Die Kirche in Wien verliert mit Gottfried Natschläger nicht nur einen Katholiken, der jahrzehntelang aktiv in seiner Pfarre Pötzleinsdorf engagiert war, sondern auch einen Menschen, der es erfolgreich geschafft hat, christliche Werte in Politik und Gesellschaft einzubringen. "In diesem Sinne war Gottfried Natschläger ein Vorbild, dem heutzutage leider immer weniger Christinnen und Christen bereit sind nachzufolgen", sagt die Präsidentin der Katholischen Aktion, Christa Buzzi.

Die tragischen Umstände seines Todes führen natürlich zu einer Diskussion über mögliche daraus zu ziehende Schlussfolgerungen. Für Christa Buzzi ist in diesem Zusammenhang das Besinnen auf christliche Werte eine wichtige Konsequenz: Denn gerade Kinder und Jugendliche erleben täglich, dass fast alle gesellschaftlichen Bereiche einem wirtschaftlichen Gewinnbestreben untergeordnet werden.

In Familien bleibt oft für Eltern zu wenig  Zeit, sich Kindern zu widmen. In Schulen haben massive Sparmassnahmen dazu geführt, dass es für Schülerinnen und Schüler nahezu keine mehr Möglichkeiten gibt, sich in den "Freigegenständen" am Nachmittag auf sinnvolle Art gemeinsam zu beschäftigen. Die immer mehr zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt hat nicht nur positive Seiten. Oft leiden dadurch auch Partnerschaften und Freundschaften, wenn ein gemeinsames Miteinander immer weniger möglich wird. Auch die forcierte Sonntagsöffnung ist dafür ein Beispiel.

Auch wenn sich in der Vergangenheit viele gute gesellschaftliche Entwicklungen gezeigt haben, darf man auch nicht die Augen vor den vielen Nachteilen verschließen. Diese führen letztendlich immer öfter dazu, dass Jugendliche, junge Menschen und auch Erwachsene ihre Arbeit und auch ihr Leben mehr als Belastung denn als Freude empfinden und daraus folgend viel zu oft in Agonie und leider auch Alkohol versinken.

 Eine Gesellschaft, die sich nur an den Leistungsstarken orientiert und keinen Raum für die zahlreichen Menschen lässt, die diesem Ideal nicht entsprechen wollen oder können, ist eine unmenschliche Gesellschaft. In diesem Sinne sind die Politikerinnen und Politiker gefordert, hier entsprechende Maßnahmen zu setzen und auch selbst ihre eigenen Werthaltungen kritisch zu hinterfragen. Der Ruf nach sicherheitspolitischen Maßnahmen greift hier viel zu kurz und kann vielleicht einzelne Taten verhindern oder deren Aufklärung unterstützen, ein notwendiger genereller Wandel wird damit aber nicht bewirkt.

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