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Mittwoch, 9. Juli 2008

Jugendwertestudie

Gesellschaftliche Diskussion über "gut und "böse"

Regina Polak widersprach auch der oft gehörten Meinung, dass
Jugendliche in ihren moralischen Entscheidungen beliebig seien.
Jugendliche seien 'Verhandlungsethiker', die in konkreten Situationen
mit anderen Menschen darüber verhandeln, was "gut" und was "böse"
sei. Die Entscheidung darüber träfen sie aber nicht beliebig, sondern
seien bemüht, objektive Kriterien dafür zu finden, so Polak. Hier
wünschen sich die jungen Menschen laut Studie mehr Unterstützung von
der Gesellschaft. 57 Prozent der Jugendlichen wollen beispielsweise
mehr Unterricht zum Thema "Ethik", fast zwei Drittel vermissen eine
stärkere, öffentlich geführte Diskussion darüber, was "gut" und was
"böse" ist.

Nötig scheint deshalb eine strukturierte öffentliche Wertedebatte, um
festzustellen, was der Gesellschaft in jeder Hinsicht "wertvoll" ist.
"Da braucht es nicht nur Appelle von Politikern und religiösen
Autoritäten an individuelle Moralvorstellungen, sondern einen
strukturierten Wertorientierungsprozess", meinte Regina Polak.

1.200 Jugendliche befragt

Die Österreichische Wertestudie 2006 ist die dritte Welle einer
wissenschaftlichen Untersuchung, die seit 1990 die
Lebenseinstellungen junger Menschen in Österreich darstellt. Die
Studie, die unter dem Titel "Lieben - Leisten - Hoffen. Die Wertewelt
junger Menschen in Österreich" im "Czernin"-Verlag erschienen ist,
wurde in einer Kooperation zwischen dem Österreichischen Institut für
Jugendforschung (ÖIJ) und dem Institut für Praktische Theologie der
Universität Wien erstellt. Im Sommer 2006 wurden mehr als 1.200
Jugendliche im Alter von 14 bis 24 in wissenschaftlichen Interviews
befragt. Hauptautoren der Studie sind der der frühere Präsident der
Katholischen Aktion und nunmehrige Bereichsleiter für
Gesellschaftspolitik in der Industriellenvereinigung, Prof. Christian
Friesl, die Pastoraltheologin Regina Polak und die Soziologin Julia
Uhlik vom Institut für Praktische Theologie der Universität Wien
sowie Ingrid Kromer und Katharina Hatwagner vom ÖIJ.

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